Das Sammlerjahr 2002
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Jahresrückblick 2002 unserer Jugendgruppe
Nachdem im Januar die Bastelarbeiten eines Atom- Modells mit Günter gänzlich gescheitert waren, weil unsere Jugend einfach gar kein Interesse daran gezeigt hatte, begannen unsere ersten Aktivitäten am 23. Februar mit der Bestimmung unserer Eigenfunde aus dem vergangenen Jahr.
Bereits am 23. März fand unsere erste Exkursion nach Ohlsbach bei Offenburg statt. Nach ziemlich intensiver Suche dieser Fundstelle gelangten wir dann wider unserer Erwartungen an die heiß begehrte Fundstelle dieser zum Teil wunderschönen Fluor- Apatit- Stüfchen. Die Fundstelle war hauptsächlich deswegen so schwer auffindbar weil einige Waldwege nach dem letzten Sturm komplett neu angelegt wurden und nicht mehr mit meiner Wanderkarte übereinstimmten. Nach kürzester Zeit hatte auch jeder von uns recht hübsche Funde gemacht - die Mühe des langen und steilen Anstieges hatte sich also gelohnt! Da sich dort auch ein aufgelassenes Bergwerk befindet war es für einige Jugendlichen ein ganz besonderes Erlebnis einmal festzustellen was eigentlich eine echte Dunkelheit, - ganz ohne Restlicht - bedeutet.
Die Exkursion nach Holzmaden am 20. April mußte leider ausfallen, es hatte an diesem Tag kein einziger Sammler Zeit.
Unser erster absolute Höhepunkt im vergangenen Jahr war unser erstes Zeltlager vom 9. bis zum 12. Mai, welches wir auf dem Campingplatz in Alpirsbach abhielten. Um neue Sammlerfreunde kennenzulernen lud ich die Vereinsjugend der Mineralienfreunde in München mit ein, leider erschienen außer dem Jugendleiter Werner Gut nur ein einziges Mitglied, Kevin. Ich hatte von den Johannitern in Neuweiler ein großes Zelt ausgeliehen, es ist 10 Meter lang und 6 Meter breit, somit fanden wir alle darin auch genügend Platz. Den Aufbau begannen wir aber schon einen Tag zuvor - es war Vatertag... An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön aller damals anwesenden Väter für die tatkräftige Unterstützung! - Na ja, als Entschädigung saßen wir dann ja auch bis in die frühen Morgenstunden, erst am Grill, welchen uns unser Karl-Heinz noch vorbei gebracht hat, dann am romantischen Lagerfeuer. Das Alpirsbacher Bier aus der kalten Kinzig schmeckte den Erwachsenen immer besser, unsere Jugend- die Mehrheit war schon anwesend - wurde auch nicht müde...
Am nächsten Morgen starteten wir den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück, es gab Tee, Kakao, frischen Brötchen mit Nutella oder Marmelade, einige kamen sogar zu ihren heiß begehrten Kornflakes. Nach dieser Stärkung fuhren wir nach Alpirsbach zum Wanderparkplatz in den Glaswald. Von dort aus bewanderten wir einige aufgelassene Bergwerke, welche noch aus dem Mittelalter stammen. Auf den alten Halden gab es hauptsächlich derben Baryt mit Limonit, nur selten waren dekorative Stückchen zu finden. Um so faszinierender war dann aber die Erkundung des oberen Wolfgang- Stollens, es war den Jugendlichen nicht vorstellbar solch einen langen Stollen von Hand in den Fels zu hauen. Als wir dann zu den Autos zurückkehrten hatte unser Bernd Walz die grandiose Idee noch einen Abstecher ins Einbachtal zu machen, er hatte dort zuvor eine Fundstelle in Betracht gezogen. Unsere Gruppe teilte sich, die eine Hälfte fuhr mit Bernd ins Einbachtal, während die Anderen schon einmal den Grill anheizten, ich fuhr auch zum Campingplatz, da ich ja zudem auch noch unsere Mineralienfreunde aus München erwartete. Unsere Gäste hatten den Campingplatz auf Anhieb gefunden und wurden auch von unserem Karl-Heinz am herzhaft- köstlich duftenden Grill empfangen. Während wir uns mit dem Grill und unseren Gästen beschäftigten waren einige Jugendlichen noch am Fischteich, sie wurden vom Campingplatz- Besitzer zum kostenlosen Angeln eingeladen. Keiner hätte gedacht daß einer unserer Kids eine Forelle fangen wird, um so erstaunter waren wir dann als ein kreischender Simon mit einer Forelle angerannt kam. Bernd hatte nach kürzester Zeit den Fisch ausgenommen, gewürzt und mit auf den Grill gelegt. Nach kurzem Zweifeln Einiger schmeckte er dann aber hervorragend! Der Abend fand auch dieses mal wieder einen sehr romantischen Ausklang am immer größer werdenden Lagerfeuer. Unserem Bernd gefiel es besonders gut, er begoß seinen "heftigen" Fluorit- Fund aus dem Einbachtal, er hatte seinen gesamten Kofferraum des VW-Golfes mit Steinen beladen!
Nachdem wir am nächsten Morgen gefrühstückt hatten besuchten wir zuerst die absolut sehenswerte Klosterkirche in Wittichen. Unser Karl-Heinz scheute keine Mühe, fuhr extra nochmals in den Schwarzwald um uns die Kostbarkeiten dieser Klosterkirche richtig zu erklären. Auch im kleinen Heimatmuseum gegenüber statteten wir einen Besuch ab, von der dort ausgestellten Silberstufe waren alle begeistert. Von dieser Silberstufe angetan wanderten wir dann empor zur Schmiedestollenhalde. Karl-Heinz ließ es sich nicht nehmen uns zu zeigen wie mit einem Brett und der Schaufel sehr wirkungsvoll gegraben werden kann. Dies gefiel unserem Patrick Zach besonders gut, er hatte sich ziemlich verausgabt. Um so größer war dann allerdings die Enttäuschung als nach ca. 2 Metern Tiefe der blanke Berg zum Vorschein kam, das ersehnte "bessere Haldenmaterial" blieb an dieser Stelle leider aus. Nachdem dann nach mehreren Stunden die großen Funde leider ausblieben packten wir zusammen, zudem sah es auch nach Regen aus. Kaum am Auto angelangt goß es wie aus Eimern. Wolkenbruchartige Regenfälle mit Gewittern veranlaßten uns an diesem Abend den Grill sogar im Zelt in Betrieb zu nehmen. Nachdem uns der Rauch zu sehr in unsere Augen stach war unsere Kreativität sehr gefragt, nach kürzester Zeit bauten wir im Teamwork ein "relativ" wasserdichtes Vordach womit der Rauch dann mehr oder weniger abziehen konnte. An diesem Abend hatte ich noch einen Fackellauf geplant, ich konnte nur hoffen daß sich bis zum Einbruch der Dunkelheit das Wetter wieder bessert. Kurzerhand bediente ich unsere Jugend auf ihren Luftmatratzen, gab jedem entweder ein Brötchen mit Schnitzel oder einer Bratwurst, schließlich mußten wir ja alle Kräfte sammeln um an dem geplanten Fackellauf noch teilzunehmen. Kaum zu glauben, aber bei Einbruch der Dunkelheit hörte es schlagartig auf zu regnen und wir zogen los. Ich hatte eine Hochleistungs- UV-Lampe mitgenommen und wir alle miteinander waren überaus fasziniert wie intensiv fast die gesamte Schmiedestollenhalde lauter grell grüne Flecken aufwies. In wenigen Minuten war unsere Kiste mit Steinen gefüllt - dies war die Entschädigung für den geringen Erfolg bei normalem Tageslicht!
Am nächsten Morgen hatten alle beim Abbau des Zeltes kräftig mit angepackt und alles wieder sauber verstaut. Wir verabschiedeten uns von den Münchnern und fuhren wieder nach Hause.
Die nächste Exkursion am 22. Juni fand im Wildschapbachtal statt. Nach einem Kurzen Aufstieg zum ehemaligen Stollenmundloch des St. Georg- Stollens erreichten wir die Halde. Ein Sammler- Freund, Patrik Wehrstein war kurz vor uns an dieser Fundstelle und wir wurden durch seine Vorarbeit auch schnell fündig. Wir fanden hauptsächlich feinnadeligen Malachit und Kupferkies.
Unsere Sommerexkursion mit Zeltlager vom 25. Bis 29. Juli ging nach Sachsen, genauer gesagt auf den Campingplatz am Filzteich bei Aue. Wie auch beim vergangenen Zeltlager stellten uns die Johanniter wieder ihr großes Zelt zur Verfügung. Wir sind am frühen Morgen schon aufgebrochen und hatten somit noch genügend Zeit um unser Zelt aufzustellen und alles sauber einzuräumen.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Pöhla, wir besichtigten dort ein Besucherbergwerk des ehemaligen Unranerzabbaues der Wismut AG. Als Führer Untertage hatten wir unseren Sammlerfreund Udo Murgner engagiert, welcher uns recht leidenschaftlich aus vergangenen Zeiten berichtete. Am Abend verwöhnte uns unsere Beate mit selbstgekochten Spaghetti mit Tomatensauce.
Am folgenden Tag beschlossen wir die große Halde in Schlema zu erkunden. Die Fundaussichten auf Silber waren wohl sehr gering, allerdings fanden einige von uns recht schönen Siderit, die Rucksäcke waren teilweise doch ziemlich schwer.
Da zu der Zeit als wir in Sachsen waren in Annaberg eine Mineralienbörse war, fuhren wir am nächsten Tag dort hin. Wir wollten einmal sehen was Sachsen und Umgebung an schönen Mineralien zu bieten hat. Die Börse in Annaberg war wirklich sehr interessant und hatte allen auch sehr gut gefallen. Wieder auf dem Campingplatz angekommen, bewaffnet mit einem großen Stück Fleisch für unseren Grill und einem sächsischen Bier verbrachten wir einen sehr gemütlichen Abend in fröhlicher Runde. Zur vorgerückten Stunde veranstaltete unsere Steffi am Ufer des Sees noch ein kleines Feuerwerk mit Wunderkerzen für unsere Jugend.
Am nächsten Morgen unternahmen wir nach dem Frühstück eine Wanderung rund um den Zeltplatz. Dies war recht interessant, da sich dieser in mitten eines ehemaligen Bergbaues befindet. Leider sind die alten Halden längst überwachsen und wir gaben uns mit dem wundervollen Anblick der schönen Landschaft und den vielen Schmetterlingen zufrieden. Der Abend fand in einem Restaurant ganz nach Bergmanns Art, dem Aktivist statt. Dort sind jede Menge von Relikten aus alten Zeiten zu bewundern und auch die Bewirtung war klasse.
An unserm letzten Tag besichtigten wir noch ein altes Pochwerk mit Technikmuseum bevor wir unser Zelt wieder abbauten. Es war sehr beeindruckend welche großen Massen mit so wenig Wasser in Bewegung gesetzt werden können, noch beeindruckender war für die meisten jedoch der enorme Lärm solch einer Anlage. Als wir von der Museumsbesichtigung zurückgekehrt sind war unser Zelt schön abgetrocknet und wir bauten alles wieder ab. Zelt, - Bierbänke, - Kühlschrank, - Herd, - Geschirr, - Schlafsäcke, - es sah aus wie auf einem türkischen Bazar. Nachdem alles in den Autos verstaut war ließen wir es uns nicht nehmen noch die sächsische Holzkunst in einem der Läden in Aue zu bestaunen. Anschließend fuhren wir dann nach Hause. Eigentlich wäre alles sehr gut gelaufen... wenn uns die Polizei nicht fürs Überholen im Überholverbot mit Anhänger kassiert hätte. Nach einer Tasse Kaffe für den Fahrer war dieser Schock aber ganz schnell vergessen.
Nach der Sommerpause im August fand dann am 1. September unsere Börse statt. Die Jugend bekam wie im vergangenen Jahr auch wieder den Standplatz unter dem Vordach der Halle eingerichtet. Das Angebot an schönen Mineralien war reichhaltig, und der Verkauf lief sehr zufriedenstellend. An dieser Stelle ist es noch erwähnenswert daß sich sogar jemand von der Zeitung für die Gruppe interessierte, ein kurzes Interview gab und ein großes Foto machte. Dies erschien dann in der Zeitung mit einem ausführlichen dem Bericht. Auf unserer Homepage kann dieses Bild angesehen werden.
Im Oktober mußte die Exkursion leider ausfallen, beide Jugendleiter hatten keine Zeit. Unser Jörg ist nach Leiselsheim bei Worms umgezogen.
Am 23. November starteten wir noch eine Exkursion nach Grimmelshofen, zur bekannten Fundstelle für ausgezeichnete große Calzitstufen. Zu diesem Zeitpunkt wußten wir leider noch nicht daß dort zum Sammeln eine Erlaubnis des Betreibers eingeholt werden muß. Kaum dort angelangt und das Werkzeug ausgepackt demonstrierte uns der Besitzer wie geländegängig sein Geländewagen ist. Es war ziemlich faszinierend wie gelassen er uns klar gemacht hatte daß wir ohne seine Genehmigung dort nicht sammeln dürfen. Wir zeigten sofort Einsicht und entschuldigten uns bei ihm höflich.
Daraufhin beschloß ich kurzfristig nicht mit leeren Händen nach Hause zu fahren und wir landeten letztendlich am Steinenbächle in St. Blasien. Dort fanden wir jede Menge schöner Pyromorphitstüfchen und sogar sehr schönen Cerrusit! Unsere Rucksäcke waren nach kürzester Zeit bis zum zerreißen gefüllt, so war der Tag dann doch noch gerettet!
Das Sammler- Jahr 2002 fand wieder Ausklang mit unserer Barbarafeier, ich denke es hatte allen sehr gut gefallen.